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Raumlabor Haus Liane  
 

Der Kassler Beitrag - Haus Liane - ist als einziges Gebäude für eine permanente Nutzung ausgelegt und wird nun von Studierenden der Kunsthochschule als Raumlabor und kleine Galerie genutzt.
Ein weiterer Ausbau ist in Planung. Angedacht ist das bisher nur als Sommerhaus realisierte Gebäude so zu optimieren, dass eine Nutzung auch in den Wintermonaten möglich wird. Die ausgeführte Konstruktion wurde so ausgelegt, dass eine vorgehängte, transluzente Wärmedämmung angebracht werden kann.

Raumkonzept
Haus Liane basiert auf einem Würfel mit 6 m Kantenlänge. Der Ausgangskörper wurde vertikal in zwei Quader geteilt und diese um 1,40 m gegeneinander verschoben. Der neu entstandene Körper wurde horizontal in drei Schichten unterschiedlicher Höhe zerschnitten. Die Grundfläche der so entstanden Schichten sind deckungsgleich. Horizontal gedreht und gespiegelt wurden diese Einzelteile wieder aufeinander gefügt. Haus Liane ist somit aus einem Modul aufgebaut, welches dreifach unterschiedlich übereinander geschichtet wurde.
Der gesamte Baukörper wirkt von Außen geschlossen. Nur an einer Stelle ist die Fassade geöffnet und ermöglicht den Zutritt zum Haus. Die Belichtung und Belüftung erfolgt über Oberlichter, die durch die horizontale Verschiebung der Schichten entstanden sind. Im Eingangsbereich gelangt, durch eine hinter der eigentlichen Fassade liegende großflächige Verglasung, zusätzlich Licht ins Innere. Entlang dieser Glasfront, kommt man über einen nach oben offenen Bereich zur Eingangstür des Gebäudes.
Der offene Innenraum staffelt sich über mehrere Ebenen, die über Leitern zu erreichen sind und jeweils eine eigene Raumwirkung und Lichtstimmung aufweisen.

Architektonische Umsetzung
Haus Liane wurde als Holzskulptur in Brettstapelbauweise errichtet. Das leicht zu verarbeitende Material und die handwerklich einfache Konstruktion ermöglichten die Herstellung des Bauwerks im Selbstbau. So konnte mit Materialspenden und in Eigenleistung ein extrem kostengünstiger Bau realisiert werden.

Konstruktion
Die einzelnen Gebäudeschichten sind jeweils durch einen unteren und oberen Rähm gefasst. Der Längsverband der einzelnen Balken erfolgt durch Balkenträger oder Überblattungen mit Sparrennägeln. Die Fußschwellen sind mit Gewindebolzen, im Bereich höherer abhebender Kräfte, über einbetonierte Stahlprofile im Fundament verankert. Auf den jeweils unteren Rähm wurden Schicht für Schicht, 3 cm starke Bretter geschraubt, die im Anstand von 12 cm und pro Lage um 4 cm versetzt mit 2 Schrauben befestigt wurden. Insgesamt wurden ca. 80.000 Schrauben und 4.000 lfm Holz verbaut. Der obere Rähm wurde kontinuierlich mittels Sparrennägeln mit der darunter liegenden Brettstapelwand vernagelt. Im Bereich der Überhänge wurde der untere Rähm mittels Bolzen im Inneren der Balken und Bretter, von Oben abgehängt.
Die horizontalen Rahmen sind je nach statischen Erfordernissen in Bauholz NH oder Brettschichtholz ausgeführt. Alle Fußböden und das Flachdach sind Holzbalkendecken, die Zwischenräume sind mit Zellulosedämmung gefüllt. Aus Kostengründen wurde für den Bau ungetrocknete, frische Fichte verwendet. Die Oberlichter und die vertikale Glasfront sind mit Einscheibensicherheitsglas in schmalen Standard-Stahlprofilen ausgeführt. Für den weiteren Ausbau ist hier der Einsatz von Mehrscheiben-Isolierglas, sowie die thermische Trennung der Stahlprofile geplant.

Möbel
Parallel zur Planung des Hauses sind Möbel entstanden, die im offenen Innenraum Privatsphäre schaffen. Die Möbelentwürfe arbeiten mit den räumlichen Vorgaben, beziehen sich auf die Architektur und sind dennoch autarke Elemente im Inneren des Gebäudes. Das Himmelbett spielt mit den verschiedenen Ebenen, die Schiebemöbel lassen sich durch die Fassade hindurch schieben und schaffen somit Bezüge bis hinaus in den Außenraum.

Projektbeteiligte: Projektgruppe KASBAH - Prof. Jakob Gebert, Dipl.-Ing Carmen Luippold, Arne Amtsfeld, Sebastian Däschle, Tobias Jurezek, Christof Schmidt, Liane Sorg

Architekten: Carmen Luippold und Josef Herz

Statik: Dipl.-Ing. Andreas Leipold

Ausführung: Planungsgruppe KASBAH, Holzbau Brencke, Freunde und Förderer

Möbel: Himmelbett - Christof Schmidt, Schiebemöbel - Christian Poppel

Fotografie: Sabine Bielmeier








(08/2008)


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